Auftakt

Auf dieser Seite werden alle Seiten behandelt, die vor dem ersten Kapitel stehen.


SERIENTITEL


Der Name THE LEAGUE OF EXTRAORDINARY GENTLEMEN spielt zunächst einmal auf die im Superheldencomic populären Team-Serien an, bei denen verschiedene Superhelden sich verbünden und gemeinsam das Böse bekämpfen (z.B. Justice League of America) und gibt dem ganzen einen viktorianischen Klang.

Es gibt jedoch auch andere mögliche Vorbilder: So gründet z.B. der Titelheld von The Scarlet Pimpernel, der laut Alan Moore auch Mitglied einer früheren LEAGUE war (siehe Kapitel II, S.23), eine Gruppe namens "the League of the Scarlet Pimpernel".

Der Titel The League of Gentlemen taucht gleich mehrfach auf: es ist der Originaltitel des Buches Die Herren Einbrecher geben sich die Ehre (1958) von John Boland, das 1960 erfolgreich verfilmt wurde.

Robert Fripp, Gitarrist der Band King Crimson gründete in den achtziger Jahren eine Band namens League of Gentlemen.

Außerdem gibt es noch eine britische Comedy-Truppe gleichen Namens, deren TV-Show hierzulande bei Pro Sieben gesendet wird.


TITELBILD


Die Herrschaften im Vordergrund sind die Mitglieder der LEAGUE OF EXTRAORDINARY GENTLEMEN. Mehr zu ihrer literarischen Herkunft in den jeweiligen Kapiteln in den jeweiligen Kapiteln, wenn die Personen zum ersten Mal auftreten:
Allan Quatermain: Kapitel I, Seite 6
Wilhelmina Murray: Kapitel I, Seite 3
Dr. Jekyll/Mr. Hyde: Kapitel I, Seite 24
Kapitän Nemo: Kapitel I, Seite 10-11
Der Unsichtbare: Kapitel II, Seite 11

Im Spiegel hinter Hyde sehen wir Alice aus Lewis Carrolls Büchern Alice's Adventures in Wonderland (Alice im Wunderland, 1865) und Through the Looking-Glass (Alice hinter den Spiegeln, 1871). Im letzteren betritt Alice das Wunderland durch einen Spiegel.

Der mumifizierte Körper am linken Bildrand gehört Count Allamistakeo aus Edgar Allan Poe's Some Words With A Mummy (Streitgespräch mit einer Mumie, 1845). In dieser Erzählung wird Allamistakeo durch Elektroschocks aus dem Koma erweckt und ist erstaunlich vital, geistig gesund und redselig.

Die Statue ohne Kopf und Hände ist ein Bildnis der unsterblichen Göttin Ayesha ("She Who Must Be Obeyed" = "Der man gehorchen muss") aus She (Sie, 1886) von H. Rider Haggard.

Der große Totenkopf gehörte wohl einmal einem der Brobdingnagians, den Riesen aus Gulliver's Travels (Gullivers Reisen, 1726) von Jonathan Swift.

Das kleine Pferd zu Minas Füßen könnte Gulliver aus Lilliput mitgebracht haben. Die schwarze Katze daneben könnte eine Referenz zu Edgar Allan Poes Erzählung The Black Cat (Die schwarze Katze, 1843) sein.

Zu den gerahmten Bildern im Hintergrund (von links oben nach rechts unten):
Der mechanische Elephant stammt aus La Maison à vapeur (Der Stahlelefant, 1881) von Jules Verne. Mit diesem dampfgetriebenen Gefährt in Elefantenform reisen in dem Buch der Ingenieur Banks und sein Freund, Colonel Edward Munro, durch Indien.

"Sapathwa" ist ein Bösewicht aus den britischen Jungs-Heftchen der viktorianischen Zeit, die auch als "penny dreadfuls" bekannt waren. Besser bekannt ist er unter dem Namen "The Blue Dwarf" (Der blaue Zwerg), der erstmals 1861 auftrat und an der Seite des Helden und Banditen Dick Turpin kämpfte. Der Zwerg war ein verkleideter Adliger, der sowohl als schlechter Einfluß auf Dick, als auch als dessen treuer Freund dargestellt wurde.

Jack Harkaway ist ein weiterer populärer viktorianischer Held. Er wurde von Bracebridge Hemyng geschaffen und tauchte erstmals 1871 (diese Jahreszahl steht auch auf dem Portrait) in der Geschichte Jack Harkaway's Schooldays auf. Harkaway ist ein ziemlich wilder Charakter: resolut, angriffslustig, selbstgerecht und mit einem Hang zur Gewalt reist er durch die Welt und kämpft für Recht und Wahrheit. Seine Abenteuer erschienen über 30 Jahre lang.

Das Bild oben rechts zeigt Phileas Fogg, der in Jules Vernes Le Tour du monde en quatre-vingts jours (Reise um die Erde in 80 Tagen, 1873) um die Erde reiste.

Sir Francis Varney stammt aus dem Fortsetzungsroman Varney the Vampyre; or, The Feast of Blood von James Malcolm Rymer, der in den 1840er Jahren erschien und der erste englischsprachige Vampirroman war. Vampirova bietet eine deutsche Übersetzung als e-Text zum (kostenpflichtigen) Download an. Den ersten Teil und eine gute Einleitung gibt es kostenlos bei Wild Kingdom.

Der Herr neben Varney könnte so ziemlich jeder viktorianische Gentleman sein. Es gibt aber gewisse Ähnlichkeiten zu Jules Verne.

Daneben hängt die Silhouette von Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen (1720-1797), bekannt als der "Lügenbaron". Eine erste Sammlung seiner Geschichten erschien 1781-1783 im Vademecum für Lustige Leute. Zum Inbegriff aller Lügengeschichtenerzähler wurde er 1785 mit Gottfried August Bürgers Wunderbare Reisen zu Wasser und zu Lande. Feldzüge und lustige Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen, wie er dieselben bei der Flasche im Zirkel seiner Freunde selbst zu erzählen pflegt (als e-Text bei Projekt Gutenberg).
Ausführliche Informationen gibt es bei der Münchhausologischen Sammlung Zürich.

Das Männchen mit dem Fragezeichen ist das inofizielle Logo der LEAGUE-Serie und kommt immer wieder mal vor.

Das Gemälde der Nautilus ist beschriftet mit "Basil Hallward". Er ist der Maler des Bildnis des Dorian Gray von Oscar Wilde. Gray sehen wir auf dem Gemälde daneben. Mehr dazu siehe Anhänge, Painting by Numbers.

Das kleine Bild über Dorian Gray zeigt Robur, eine Figur von Jules Verne, die in zwei Büchern vorkommt: Robur-le-Conquérant (Robur der Eroberer, 1886) und Maître du monde (Der Herr der Welt, 1904). Robur ist der Erfinder eines fortschrittlichen Flugapparates, der im ersten Buch noch recht sympathisch dargestellt, in Herr der Welt aber als irrer und gefährlicher Wahnsinniger beschrieben wird.

Das Gruppenbild unten links zeigt die League of Extraordinary Gentlemen von 1787. Dieses Bild kann man in Kapitel 2, Seite 23 viel besser sehen und wird dort näher erläutert.


SEITE 2


Simplicissimus ist die berühmte deutsche Satirezeitschrift, die von 1896 bis 1944 erschien. Da das Blatt reich illustriert war und eine liberale Haltung hatte, könnte eine solche Illustration durchaus im Simplicissiums erschienen sein.

Die "Bloomsbury Group" war eine Gruppierung von Schriftstellern und Kritikern, darunter Clive Bell, Vanessa Bell, E.M. Forster, Roger Fry, Duncan Grant, John Maynard Keynes, Desmond MacCarthy, Thoby Stephen, Adrian Stephen, Lytton Strachey, Saxon Sydney-Turner, Leonard Woolf und Virginia Woolf. Sie alle kämpften gegen die sozialen und künstlerischen Normen der viktorianischen Ära an. Obwohl die League-Mitglieder wahrscheinlich nicht dieser Gruppe angehört hätten, so sind sie doch alle mehr oder weniger sozial Ausgestoßene und bilden damit selbst so eine Art Bloomsbury Group - daher der Titel "The Bloomsbury Quintet". Außerdem liegt das British Museum, das Hauptquartier der Liga, im Londoner Stadtteil Bloomsbury.

Das Bild ist im Stil von Aubrey Beardsley gezeichnet. Elemente wie die vollen Lippen und die abgespreizten kleinen Finger sind typisch für Beardsly. Beispiele gibt es in der Aubrey Beardsley Art Image Collection (unter "Coiffing", "Toilet of Helen" oder "Lysistrata").


SEITE 3


Der Cavorit-Behälter, der eine wichtige Rolle in LOEG spielt.


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Dieses Impressum imitiert den Stil von viktorianischen Theaterplakaten. Es kommt auch in der Verfilmung Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen (USA 2003) vor: bei einer Kamerafahrt über die Londoner Docks sieht man das Impressum als Plakat an einer Holzhütte hängen.


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"Meine Botschaft an unsere Leser" parodiert die Editorials aus englischen Zeitschriften für Jungen (z.B. Boys' Own Paper oder Boys' Friend). Auf den Leserbriefseiten der amerikanischen LOEG-Heftserie waren ähnliche Botschaften zu finden. Vor dem Schild "Tradesmen" sieht man Autor Alan Moore (mit Bart), Zeichner Kevin O'Neill (mit Comicseiten unterm Arm), dahinter den Koloristen Ben Dimagmaliw. Der Mann mit dem Sack mit der Aufschrift "LTG." (Lettering) ist Bill Oakley, der Letterer (der US-Ausgabe).


SEITE 6


"Meinicke, 1908": Im US-Original steht hier "Meeson, 1908", eine Anspielung auf einen skrupellosen Verleger aus H. Rider Haggards Krimi Mr. Meeson's Will (1888).


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